Betreuung
Apothekerinnen und Apotheker begleiten auch chronisch kranke Menschen. Sie fördern dadurch die geplante Einnahme der Medikamente und helfen mit, den Gesundheitszustand ihrer Patientinnen und Patienten zu verbessern.
Antibiotikaresistenzen
pharmaSuisse, FMH und BAG haben nach Konsultation mit verschiedenen Partnern gemeinsam ein Faktenblatt entwickelt, das Apotheker/innen und Ärzt/innen den Patientinnen und Patienten aushändigen können, wenn sie diesen ein Antibiotikum abgeben; oder aber wenn die Patientin / der Patient an einer Infektion leidet, gegen die nicht zwingend ein Antibiotikum eingesetzt werden muss. Das Faktenblatt enthält Informationen und Empfehlungen rund um die Antibiotikaeinnahme, aber auch die Gründe, warum bei gewissen Infektionen kein Antibiotikum notwendig ist. Es enthält auch allgemeine Informationen über Resistenzen und Antibiotika.
Erklärungsvideo über Antibiotikaresistenzen 2018
Medikamenteneinnahme
Ein Medikament ist kein normales Produkt. Richtig eingesetzt hilft es gegen Beschwerden und Krankheiten, falsch eingesetzt – bspw. zu hoch oder falsch dosiert – kann es schaden. Die Fachberatung in der Apotheke bei rezeptpflichtigen, aber auch rezeptfreien Medikamenten dient der Sicherheit der Kund/innen und Patient/innen und steht bei den Apotheken an oberster Stelle.
Die Apothekerin / der Apotheker und das Team von Medikamentenspezialist/innen stehen den Patient/innen persönlich für die Beratung zur Verfügung – ohne Voranmeldung und in Notfällen 24 Stunden am Tag. Sie kennen ihre Stammkunden und berücksichtigen die individuellen Bedürfnisse. Sind Wechsel- oder Nebenwirkungen möglich, werden Alternativen aufgezeigt.
Ihre volle gewollte Wirkung können Arzneimittel nur entfalten, wenn sie korrekt und zuverlässig eingenommen werden. In der persönlichen Beratung erhält die Patientin oder der Patient Antworten auf wichtige Fragen und erfährt, worauf sie/er bei der Einnahme achten muss. Das optimiert die Behandlungs- und erhöht die Lebensqualität.
Zur Sicherheit der Patientin / des Patienten müssen Apothekerinnen und Apotheker bei jeder abgegebenen Packung eines verschreibungs- und kassenpflichtigen Arzneimittels verschiedene Checks durchführen, zum Beispiel den Medikamenten- und Bezugs-Check:
Medikamenten-Check:
Die Apothekerin oder der Apotheker klärt Fragen wie: Gibt es Kontraindikationen? Ist die Dosierung richtig gewählt? Welche Packungsgrösse braucht die Patientin / der Patient? Versteht die Patientin / der Patient, warum, wie und wann sie / er das Präparat einnehmen muss? Versteht die Patientin / der Patient, welche Folgen es hat, wenn sie / er das Medikament nicht einnimmt?
Bezugs-Check:
Die Apothekerin oder der Apotheker aktualisiert das Patientendossier, in dem alle rezeptpflichtigen Medikamente aufgelistet sind, die eine Patientin / ein Patient bisher in dieser Apotheke erhalten hat. Bei neuen Patient/innen wird ein neues Patientendossier angelegt, anhand dessen abgeklärt werden kann, ob die Gefahr von Wechselwirkungen besteht und ob allenfalls ein Über- oder Unterkonsum besteht.
Messen medizinischer Werte
Medizinische Werte wie Blutdruck, Blutzucker, Vitamin D, Ferritin, Sauerstoffsättigung und CRP (C-reaktives Protein) können zu verschiedenen Zwecken in der Apotheke gemessen werden:
Bestätigung einer Anamnese
Einleitung einer präventiven Behandlung
Nachsorge nach einer Behandlung
Überweisung an eine Arztpraxis
Sie können sich in Ihrer Apotheke über diese Angebote beraten lassen.
Notfalldienst
Jeder Kanton verfügt über Notfallapotheken, die ausserhalb der üblichen Öffnungszeiten zur Verfügung stehen. Jeder Kanton und bestimmte kantonale Apothekerverbände veröffentlichen die Liste der Notfallapotheken auf ihren Websites.
Optimierung der Medikation
Die Apotheke kann auf Anfrage (Patient, Hausärztin) eine pharmakoökonomische Analyse von medikamentösen Behandlungen erstellen. Behandlungsoptimierungen stützen sich auf offizielle medizinische Empfehlungen. Damit soll das Risiko für Wechsel- und Nebenwirkungen gesenkt und Behandlungen mit nachweislich geringem Nutzen abgesetzt und die Therapietreue verbessert werden. Die Wirtschaftlichkeit von Behandlungen wird ebenfalls überprüft.
Dieses Angebot wird derzeit nicht von der Krankenkasse bezahlt.
Pharmazeutische Betreuung von Gesundheitseinrichtungen
Bestimmte Apotheken bieten pharmazeutische Betreuung für Gesundheitseinrichtungen (Pflegeheim, Spitex, etc.) an, um die Pflegequalität zu verbessern. Dies umfasst unter anderem das Management und die Versorgung mit Medikamenten, die pharmakoökonomische Analyse von medikamentösen Behandlungen sowie die Optimierung des Arzneimittelkreislaufs in der Einrichtung.
Jede Gesundheitseinrichtung kann sich an eine Apotheke wenden, um die Betreuungsleistungen gemäss den eigenen Bedürfnissen vertraglich zu regeln. Apothekerinnen und Apotheker, die diese Dienstleistung anbieten, haben eine spezifische Fortbildung absolviert (Fähigkeitsausweis FPH Pharmazeutische Betreuung von Institutionen des Gesundheitswesens).
Polymedikations-Check
Ziel des Polymedikations-Checks ist die Unterstützung Betroffener bei der richtigen Verwendung ihrer Medikamente während einer mittel- oder langfristigen Behandlung.
Die Patientin oder der Patient beschreibt die Nebenwirkungen oder die Probleme mit der richtigen Einnahme der Medikamente. Das Apothekenteam kann dann Massnahmen vorschlagen, um den Erfolg der medikamentösen Therapie zu verbessern.
Bei dieser Gelegenheit können auch die medizinische Indikation, die Dosierung und die Wirkung jedes Medikaments sowie die Wechselwirkungen mit anderen Präparaten überprüft werden.
Patientinnen und Patienten können sich jederzeit für diese Dienstleistung entscheiden, wenn sie ihre Therapietreue verbessern möchten. Oder wenn sie mehrere Medikamente einnehmen und von der Fachberatung profitieren möchten.
Diese Dienstleistung findet diskret im Behandlungsraum der Apotheke statt, wird von der Apothekerin oder dem Apotheker durchgeführt. Krankenkassen vergüten diese Leistung nicht.
Substitutionsgestützte Behandlungen
Jede Apotheke kann die Betreuung bei substitutionsgestützten Behandlungen sicherstellen. Dazu gehört die Abgabe und/oder die Verabreichung der Behandlung, die Betreuung der Patientin oder des Patienten sowie die enge Zusammenarbeit mit der verschreibenden Ärztin/dem verschreibenden Arzt.
Therapietreue
Die Stärkung der Therapietreue weist ein sehr grosses Einsparpotenzial für das Schweizer Gesundheitswesen auf. Umso zentraler ist die Rolle der Apothekerschaft: Bereits heute helfen sie den Patientinnen und Patienten, ihre Therapietreue zu erhöhen und zu halten. Das zusätzliche Potenzial ist immer noch gewaltig.
Fakt 13:
Die Therapieuntreue kostet die Schweiz jährlich 30 Milliarden Franken.
Laut Bundesamt für Umwelt landen jährlich rund 15 000 Tonnen Medikamente in der Verbrennung – eine sinnlose Verschwendung, die unbedingt eingeschränkt werden muss. Durch eine bessere Kommunikation zwischen den Gesundheitsspezialisten verbessert sich die Verschreibungsqualität, sodass nur tatsächlich benötigte Medikamente verordnet werden. Der digitale Austausch, wie er im elektronischen Patientendossier vorgesehen ist, kann beispielsweise verhindern, dass Medikamente doppelt verschrieben werden.
Therapietreue fördern
Gleichzeitig muss die Therapietreue gefördert werden. Nur wer die Notwendigkeit der Therapie sowie die Folgen eines Therapieunterbruchs versteht, nimmt seine Medikamente ein. Doch leider landen viele Medikamente im Abfall: zum Beispiel aus Angst vor Nebenwirkungen oder weil der Patient nicht glaubt, dass er das Präparat wirklich braucht. Dies ist häufig bei schleichenden Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Nierenleiden der Fall, weil die Folgen der Krankheiten erst in einem sehr späten Stadium zu spüren sind – nämlich dann, wenn bereits irreparable Schäden eingetreten sind. Eine der Kernaufgaben der Apothekerinnen und Apotheker ist deshalb, wichtige Hintergründe nochmals in Ruhe zu erklären. Das ist nur möglich, wenn das Medikament tatsächlich in der Apotheke bezogen wird.
Fakt 14:
Ein therapietreuer Patient verursacht 4 × weniger Kosten.
80 % der Kosten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) fallen auf 2,2 Millionen chronisch kranke Menschen in der Schweiz. Ein chronisch kranker Mensch, der sich an die angeordnete Therapie hält, löst durchschnittlich 10 000 Franken Kosten pro Jahr aus. Demgegenüber sind die Kosten bei einem nicht therapietreuen chronisch kranken Menschen vier Mal höher. Die Stärkung der Therapietreue weist daher ein sehr grosses Einsparpotenzial für das Schweizer Gesundheitswesen auf. Umso zentraler ist die Rolle der Apothekerinnen und Apotheker: Bereits heute helfen sie den Patientinnen und Patienten, ihre Therapietreue zu erhöhen und zu halten. Das zusätzliche Potenzial ist immer noch gewaltig.
Mehr Fakten und Zahlen rund um die Schweizer Apotheken finden Sie in der Broschüre des Schweizerischen Apothekerverbandes pharmaSuisseWochendosiersystem
Das Wochendosiersystem hilft bei der regelmässigen Einnahme der Medikamente gemäss Rezept.
Das Auffüllen eines Wochendosiersystems wird von den Apotheken angeboten und von der Grundversicherung pauschal, unabhängig von der Menge einzunehmender Medikamente bezahlt.